100 Jahre Spvgg Rommelshausen
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Abteilungen und Sparten des Vereins : Wirtschaftsabteilung

Chronik der Wirtschaftsabteilung

Die Wirtschaftsabteilung ist zwar keine richtige Abteilung im sportlichen Sinne. Für die Mitglieder war es jedoch eine wichtige Zeit, wie aus Gesprächen mit diesen immer wieder ersichtlich wurde. Nachdem aber im Jahr 2008 kaum noch Zeitzeugen befragt werden können, ist nachstehend aus der Festschrift von 1958 zum 50-jährigen Jubiläum zitiert:

Im September 1948 begeht der Verein sein 40-jähriges Bestehen. Der finanzielle Erfolg daraus und die Abfindung der alten Sporthalle am Feuersee wurde zur Grundlage der neuen Sporthalle. Im Jahre 1949 ging man dann mit vereinten Kräften und vielen Idealisten an den Bau der Halle mit einer Größe von 12 x 24 m. Trotz allem Einsatz konnten die Beiträge das entstandene Defizit nicht abdecken. Daraufhin fassten beherzte Mitglieder den Plan, in bescheidenem Rahmen Vesper und Getränke abzugeben. Es stand zwar noch kein Gastraum zur Verfügung, aber so wurde in der Halle und bei schönem Wetter im Freien bewirtschaftet.

1951 wurde dann ein Wirtschaftsgebäude mit den entsprechenden Nebenräumen erstellt. Nunmehr genügten 2-3 Mann nicht mehr, um die anfallenden Arbeiten zu bewältigen. So bildeten sich 8 Gruppen zu je 4 Sportkameraden mit ihren Frauen, die diese Arbeit in wöchentlichem Wechsel ehrenamtlich auf sich genommen haben. Der Verein schuldet diesen Männern und Frauen sein heutiges Bestehen.

Im Jahre 1958 setzte der Wirtschaftsausschuss ein Ehepaar als Wirtschafter auf der Basis der Umsatzbeteiligung ein. Zu diesem Zweck wurde dann eine Wohnung aufgestockt. Während der kommenden Jahre wurde unter der Regie des Ausschusses eine monatliche Gewinn-Verlustrechnung durchgeführt, welche an die Sportkameraden große Anforderungen stellte.

Ausflug der Wirtschaftsgruppe  in den 50er Jahren (2Sp)
Ausflug der Wirtschaftsgruppe in den 50er Jahren (2Sp)

Spvgg-Ausflug (2. v. re. der ehemalige Vorstand Günther Linge)(2Sp)
Spvgg-Ausflug (2. v. re. der ehemalige Vorstand Günther Linge)(2Sp)

Ihre Arbeit und die preiswerte sowie reelle Küche waren die Pfeiler, auf die der Verein baute. Am 1.1.1972 wurde dann die Wirtschaft verpachtet, da der Betrieb zu groß wurde und die Handhabung der Umsatzbeteiligung nicht mehr den Anforderungen genügte. Das Anwesen der Sportanlage umfasst heute (1973) 1 Halle für ca. 500 Personen, 1 Gaststätte für 50 Personen, 1 Nebenraum für 60 Personen und 1 Nebenraum für 90 Personen. Im Jubiläumsjahr 1958 wurde auf die Wirtschaftsgruppe wie folgt hingewiesen: "Eine Spalte sei hier auch unseren Wirtschaftern gewidmet. Seit dem Jahre 1950 versehen sie Tag für Tag den nicht immer angenehmen Dienst. Unverdrossen und dazu noch ehrenamtlich verrichten sie ihre Arbeit. Es fällt schwer, einige Namen zu nennen, man müßte sie alle aufzählen,
aber Fritz Prassler als Buchhalter und Ernst Wahler als Rechner müssen besonders erwähnt werden. Wirtschaftsführer ist Helmut Weidmann".

Im Jahr 1958 wurde diese Gruppe wieder aufgelöst. (Originaltext: "Nachdem man sich dann darüber klar war, daß ein ständiger Wirtschafter eingesetzt werden muß, ging man daran, über die Wirtschaftsräume eine Wohnung für den kommenden Wirtschafter einzurichten. Ab 1958 wurde dann ein Wirtschafter eingesetzt, so daß nunmehr nicht mehr von den Vereinsmitgliedern selbst gewirtschaftet werden mußte."

Erneut musste eine Wirtschaftsgruppe 1978/79 ins Boot, nachdem sich die Suche nach einem geeigneten Wirt bei einem Pächterwechsel verzögerte. Ca. 6 Monate mussten alle Abteilungen mitsamt der Vorstandschaft die vielfältigen Aufgaben der Bewirtung übernehmen. Die finanzielle Verantwortung während dieser Zeit lag bei Kurt Sandberg und Horst Prassler. Durch diese Aufgaben ergaben sich zusätzliche Effekte, die dem Vereinslebenpositive Impulse lieferten und für manche Teilnehmer sehr lehrreich waren:

1. Die Mitglieder rückten näher zusammen und hatten dadurch auch mehr Verständnis für die Probleme eines Wirtes.

2. Die Einnahmen trugen zum erheblichen Teil zur Sanierung der Vereinskasse bei.

Im Jubiläumsjahr 2008 steht wieder ein Pächterwechsel an. Es ist zu hoffen und zu wünschen, dass wieder
ein gutes Wirtsehepaar gefunden wird.


Nichts beschreibt die Arbeit der Wirtschaftsgruppe besser als das

Gedicht von Ernst Wahler

vorgetragen zur Jahresabschlußfeier 1954.

Ernst Wahler
Ernst Wahler

Nex schöners gibt em ganza Gay,
als zwirtschafte, für der Sportverei.
de schenscht Eirichtumg weit und broit,
hen ihr, hot amol einer gseit.
Sgibt gar nex was da net gebe dät
vom Mohraköpfle bis zom Schweinebrät.
Jeden Dag isch do a andrer Koch,
Abwechlung en der Küche, des will mer doch
I ka Euch bloß saga, die kennet‘ kocha,
mit 10 Pfond Fleisch, de best Supp ohne Knocha.
Hoiße Würst, des send so Spezialitäta,
narr, wenn dia Krüppl no net platze dätat.
Manch starker Ma hört ma beta in der Küche druß,
ach, wär doch mei Weib heut druß.
Sonscht klappt alles wia am Schnürle:
bis uff dr Griff am Ofadürle:.
Wia viel hent sich do scho Dfenger verbrennt
bloß weil mr koine Schlosser oder Fleschner hend.
Ja bis do so a Johr vorbei,
do bassiert eba älls so allerloi.

Do neilich isch gwä, wann woiß i nemme so recht
da hent an a bar wacker zecht,
Honger hend se griagt zo schpäter Stond.
Wie mr wohl jetz no zo ebbes zesset kommt?
Se hend anander aguckt, ond uf jeden Fall,
hent se a Kitzle gholt, aus oim seim Stall.
Dr Metzger hent se au ket, ond oh weh,
enre halbe Stend, da war des Kitzle he.
Ond gar net lnang send se na gessa,
Da war des Kitzle au scho gfressa.
Des wared nadürlich lauder Gäscht,
D’Wirtschafter hend do a weiße West.

A ganza Woch isch a langa Zeit
Wenn’s vor zwelfe koin Feierobed geit.
Ond Montags do send Fraua dra,
Do send se alloi ond ohne Ma
dia dreibet da om, daß mer koi Staible me fend
dr Boda blitzt, daß mr sich dren spiegla kent.
Vielen Dank älle dene Wirtschaftsfraua
mer müßt en amol a Denkmal baua.
Denschtigs, da fangt Wirtschaftwoch a,
alls erschts do kommt Abrechnong dra.
Do wird älles zählt ond ufgschrieba,
en dr Wirtschaft, em Keller ond en der Küche drieba.
Dr Bubecks Fritz der schempft oft toll,
wenn zviel übrig isch, was er verkaufa soll.
Dr Gottfried isch no glei oba duß,
sei Gosch got no wia Omnibus.
I kas doch net selber fressa! allmachtsrend!
was ka denn dafir, wenn Gäscht koin Honger hend.
Aber schnell beruhiget se sich no wieder,
ond send wieder friedliche Brider.

Bis no des Geld zählt isch und älles verkuttelt
no wird meischtens no an dr Wirtschaftsführer na bruddelt
So goht dr Obend au zu End.
De oine send froh, daß se fertig send.
Dia andre wo atredat, dia miast no warta,
denn Bällesklopfer dia send no beim Karta.
Krang ond Kontra, Nullo wär,
Herr Wirt ein Cola - bitte sehr!
Wirds ganz schpät fangt mr a z’kehra
meischtens lasset se sech net störa
und stellt mr StÜhl uff dr Tisch na nuff
denkt jeder - i hock ja uff oim druff.
bis no ois isch oder zwoi
no dappet se langsam dr Flecka nai.

Mittwochs kommat Schwerathleta
da gibts gar net zviel drüber z’reda.
De Alt macht aus, hört mr bloß saga
nach am Draining wellet mr gar net fraga.
D‘r Mailes Kurt isch em Gwicht dr Höchscht
als Wirtschafter beinah au dr Bescht.
Doch manchmal schempft sei Emma, Heut bleibscht da
i richt dir a Schnittmuschter zom rausrädla na!

Donnerschtags, da isch Hochbetrieb
d’Fußbäller hent da Spielbetrieb.
Da wird drainiert Jahrei Jahraus
da fliagat au die Scheiba naus,
bloß flieget se nemmer nai
denn meischtens wills koiner gwese sai!
Secht mr no ebbas_und schempft se recht aus,
Do hoißt‘s, beim Bier eischenka fliegt mir au koi Scheiba raus
No isch mr bedient und sagt nix me
em stilla denkt mr, machet doch älles voll he.

Freitags isch au ällerhand los
Turner, Leichtathleta, kloi ond groß
En dr Wirtschaft wernd Karta gschpielt an älle Eck und End
dr Wirtschafter von oim Eck ens andere rennt
denn heut wird ebes verkonsemiert,
De meischte hän jo Zahltag griagt .
Da wirds oft schpät nach Mitternacht
bei manchem dohoim sei Weib no wacht.
Se ganget hoim mit viel Radau
wenn mr en der Nähe wohnt, no hört mers genau.
Dr oine moint er dät senga, dr andere ka nemme lalla
Dr Dritt sagt gar nex, der hot an Balla

Samstag Abends isch oft renga.
Nachem Rengkampf maischtens Senga.
Narr unser Wirtschaft isch beinah zk1oi
für alle dia wellet nai.
Was da so a Wirtschafter schafft
des goht beinah über sei Kraft.
Em Gotthilf sei Krügle isch net do
wo hent se des denn wieder na?
a bar wellet Karta und hent koi Blei,
a andrer wills Bier gwärmt, der hot Scheißerei
Da sott mer 5 Händ han ond et bloß zwoi
aber au des goht wieder vorbei,
wenns erscht morgens isch om 1/2 3

Sonntags isch scho bald Betrieb,
denn viele hent dr Wandertrieb
Dia laufet end Felder naus und en dr Wald
en dr Sporthalle machet se no’n halt.
na wird dr Frühschoppa tronka, manchmal au me
was do älles neus erfahrsch, do bisch he.
Wenn no mittags a Fußballspiel isch, no gohts zua
da ka koiner saga, er hot sai Rua.
En dr Halbzeit wird schiers Büffett gschtürmt,
mancher do au ozahlt türmt.
Schnaps eischenka, Bier verkaufa,
zwölf Zuban und zwoi Stomba zom raucha,
3 Wäffala und a Mohraköpfle,
a Frau frogt für ihren Bua nochama Töpfle.
Do muß mer sich wondara oft drzua
wie dia Wirtschafter behaltet da d’Ruah.
Nocham Spiel wirds no gmütlich
viele dent sich ama Viertele gütlich.
Fußballer selber send et oft do,
die ganget en Ad1er oder wo anders na.
Mr kann nex macha und kennets net heba
aber schö wärs doch, wenn se bei ons bleiba däta.

So langsam goht d‘Woch voll z‘End
müad and abkämpft dia Wirtschafter send.
Jeder hot gnuag zom überkocha
und sait: Gottseidank bene fertig für 8 Wocha
Manchmal gibts au a gmütliche Woch
aber hausa sei nuß mr doch.
na isch mr selber dr bescht Kund
ond hockt alloi do so mancha Stund.
Des isch no au wieder et recht, lieber viel schaffa,
denn mir wellet die Schulde doch eba macha. ‚
Oft ärqera hot mer sich müsse, isch net wohr?
des wird au sai so em nächste Johr.
Aber älles isch ja für en guata Zweck
da schluckt mer gern no so a bissle Dreck
mar hot au manchmal dra a Freud,
des oim no wieder Ufftrieb geit.

Ernst Wahler †

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