100 Jahre Spvgg Rommelshausen
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Der Gesamtverein : Arbeiterturnverein 1907-1913

Die Arbeiterturn- und Sportbewegung

Gegen Ende der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte die Arbeiterschaft zunehmend ein eigenes Klassenbewußtsein, das sich u.a. in der Schaffung eigener Organisationen niederschlug und letztlich dazu diente, die politische Emanzipation zu erreichen. Das Bürgertum fühlte sich von dem rasch erstarkenden Proletariat bedroht und versuchte, im Zusammenwirken mit der vorhandenen Machtelite, die Unmündigkeit der Arbeiter aufrecht zu erhalten. Als politische Vertretung der Arbeiter entstand 1863 die Sozialdemokratie. Da die Führung der 1868 gegründeten Deutschen Turnerschaft (DT) den monarchistischen Obrigkeitsstaat und das gegen die SPD erlassene Sozialistengesetz (1878 - 1890) unterstützte, wandten sich klassenbewu_te Arbeiter von den DT-Vereinen ab, gründeten neue Vereine oder versuchten, in ihren Vereinen die Mehrheit zu erlangen.

Die Musterriege des Arbeiterturnerbundes Feuerbach 1912
[R. Fricke, Leonberg]

So entstand 1893 der Arbeiter-Turnerbund (ATB) aus einer Protesthaltung der Arbeiterturner gegenüber dem wilhelminischen Staat und der immer reaktionärer werdenden DT. Der ATB befehdete nicht nur die DT, sondern auch alle anderen völkisch, patriotisch und nationalistisch ausgerichteten und sich der Fahne Schwarz-Weiß-Rot verbunden fühlenden Sportverbände. 1894 schloss sich der Turn-Klub Stuttgart als erster württembergischer Verein dem ATB an. Da die württembergische Arbeiterschaft vielfach traditionellen Vorstellungen verbunden blieb ("Arbeiterbauern"), das Königreich eine vergleichsweise liberale Kultur aufwies und kein Industriearbeiter-proletariat vorhanden war, entwickelten sich die Arbeitervereine nur langsam. [R. Fricke]

Gründung der Deutschen Turnerschaft

Nachdem die ersten Versuche von 1848, eine gesamtdeutsche Turnerorganisation zu gründen, wegen politischer Richtungskämpfe zwischen radikal-demokratischen und konservativen Turnern und wegen staatlicher Repressionen gegen nationale Bewegungen scheiterten, waren erst 1860 wieder die Rahmenbedingungen für ein solches Vorhaben gegeben. Die Idee eines Nationalstaates wurde allmählich auch auf höchster politischer Ebene aufgegriffen, und der engagierte schwäbische Verfechter der nationalen Einheit, Georgii, sah den Zeitpunkt für einen "Ruf zur Sammlung" der deutschen Turner gekommen. Gemeinsam mit seinem Mitstreiter Karl Kallenberg gelang es ihm, im liberalen Coburg ein erstes deutsches Turn- und Jugendfest zu initiieren und vorsichtig die Weichen für die Gründung der Deutschen Turnerschaft (DT) 1868 zu stellen. Georgii als zentrale Figur der "Sammlung" der DT wurde ihr 1. Vorsitzender. Ihr unrühmliches Ende fand die DT 1936 im Zuge der nationalsozialistischen "Gleichschaltung". Als Deutscher Turnerbund konnte sie nach ihrer Wiedergründung in Tübingen 1950 neu beginnen.

Informationen zu den Turn-Organisationen aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Deutsche Turnerschaft

Die Deutsche Turnerschaft (DT) war von 1868 bis 1936 der Dachverband der bürgerlichen Turnvereine in Deutschland.


Vorgeschichte

Die Turnbewegung, die sich auf den "Turnvater" Friedrich Ludwig Jahn gründete, sah sich nie als nur sportliche Organisation, sondern hatte immer auch eine politisch-bürgerlich-nationale Komponente. So waren neben den Burschenschaften auch die Turnerschaften (vielfach gab es auch Personalunion) führend an der bürgerlichen Revolution von 1848 beteiligt. Der erste Turnplatz wurde von Jahn, der die Turnerei vor allem als "Leibeserziehung" sah, 1811 auf der Berliner Hasenheide erbaut. Bald folgten nach seinem Vorbild Turnplätze in anderen Städten Deutschlands und in der Folge auch Vereine, die dort einen regelmäßigen Betrieb organisierten, so z.B. der älteste noch existierende Sportverein der Welt, die Hamburger Turnerschaft von 1816.


Geschichte der DT

Die Deutsche Turnerschaft wurde 1868 von Theodor Georgii und Ferdinand Goetz als Zusammenschluss der Turnvereine in Deutschland und auch der deutschen Turnvereine im nahegelegenen Ausland (z.B. in Prag) gegründet. Georgii wurde erster Vorsitzender und Goetz, hauptberuflich Arzt in Lindenau bei Leipzig, ehrenamtlicher Geschäftsführer. Ab 1895 war Ferdinand Goetz bis zu seinem Tode 1915 Vorsitzender. Goetz war dabei ein strikter Gegner jeden Wettkampfgedankens, konnte sich damit aber auf Dauer in der DT nicht durchsetzen.

Die Arbeiterturnvereine, die sich nach Aufhebung des Sozialistengesetzes ab 1890 gründeten, traten der DT nicht bei, sondern gründeten 1893 den Arbeiter-Turnerbund (ATB). Diese Trennung war auch von der DT, die sich als rein bürgerlicher Verband empfand, gewollt. Goetz galt als einer der schärfsten Kritiker des Arbeitersports, dem er die notwendige sittliche und nationale Reife absprach.

1924 kam es auch zum Bruch der Deutschen Turnerschaft mit den anderen Sportspitzenverbänden: Auf ihrem Reichstreffen beschloss die DT die "reinliche Scheidung von Turnern und Sportlern", die damit begründet wurde, dass die übrigen Sportverbände (vor allem die Ballsportverbände) sich nicht auch als politische, sondern lediglich als sportspezifische Verbände verstanden. Politisch war dabei zwar nicht als parteipolitische Ausrichtung der DT verstanden worden, Turner gehörten allen politischen Parteien rechts der SPD an (Sozialdemokraten und Kommunisten waren im Arbeitersport organisiert), trotzdem kann die DT zumindest in ihrer Breite als eine Deutschnationale Organisation verstanden werden. Mit der "reinlichen Scheidung" mussten alle Turnvereine, die der DT angehörten, aus den übrigen Sportfachverbänden ausscheiden. Viele der bürgerlichen Turnvereine spalteten sich darauf hin, weil vor allem Fußballer, Handballer und Leichtathleten eigene Vereine gründeten.

1936 unterstellte sich die DT - wie alle Sportfachverbände - dem Reichsbund für Leibesübungen und löste sich auf.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde in Westdeutschland als Nachfolgeorganisation der DT der Deutsche Turner-Bund (DTB) gegründet, der auch dem Deutschen Sportbund (DSB) beitrat, so dass die "reinliche Scheidung" zwischen Turnern und Sportlern ein Ende hatte. Da auch die während des Nationalsozialismus verbotenen Arbeitersportvereine, soweit sie überhaupt als solche wiedergegründet wurden, nunmehr den "bürgerlichen" Fachverbänden beitraten, waren auch erstmals alle Turner unter einem Dach vereint.

In der DDR wurde der Deutsche Turnverband (DTV) als neue Spitzenorganisation des Turnens gegründet. Dieser trat nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten 1990 dem DTB bei.


Sportarten

Geräteturnen und Turnspiele [Bearbeiten]Hauptsportart der in der DT zusammengeschlossenen war das Geräteturnen, dazu kamen später die sogenannten "Turnspiele" wie Schlagball, Faustball, Prellball.


Andere Sportarten

In der Zeit der "reinlichen Scheidung" wurden unter der Obhut der DT auch andere Sportarten wettkampfmäßig betrieben, um denjenigen Sportlern, die in den Turnvereinen verblieben waren und sich somit von ihren Fachverbänden getrennt hatten, die Ausübung ihres Sports weiter zu ermöglichen. Diese spielten teilweise eigene Deutsche Meisterschaften aus.


Arbeiter-Turn- und Sportbund
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie


Der Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATSB) war ein bis 1933 existierender deutscher Arbeitersportverband.

Als Gegenbewegung zur nationalistischen Deutschen Turnerschaft, die nur selten Arbeiter in ihren Reihen duldete, entstanden Ende des 19. Jahrhunderts im Deutschen Kaiserreich zahlreiche Arbeiterturnvereine. Als Zentralverband dieser Vereine wurde 1893 in Gera der Arbeiter-Turnerbund (ATB) gegründet, welcher sich 1919 nach dem Ersten Weltkrieg in Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATSB) umbenannte, da seine Schwerpunkte zwischenzeitlich nicht mehr ausschließlich beim Turnen, sondern auch bei der Leichtathletik, beim Handball, beim Wintersport und vor allem beim Fußball lagen.

Für den Arbeiter-Turn- und Sportbund und seine Ende der 1920er Jahre rund 770.000 Aktiven standen der Breitensport und die Förderung des Klassenkampfes gegenüber sportlichem Erfolg, Rekordstreben oder Nationalismus im Vordergrund. Dennoch ermittelten die ca. 8.000 im Deutschen Reich spielenden Fußballmannschaften ebenso wie die anderen Vereine des ATSB jährlich ihre deutschlandweiten "Bundesmeister". Im Sinne der "Verbrüderung der Arbeiterklasse" und Völkerverständigung wurde das Deutsche Arbeiter-Turn- und Sportfest und die Arbeiter-Olympiade abgehalten.

Trotz seiner Popularität gelang des dem Arbeiter-Turn- und Sportbund nie, die Dominanz der bürgerlichen Sportvereine innerhalb der Arbeiterschaft zu durchbrechen.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde die der SPD nahestehende Sportvereinigung verboten. Sportplätze, Turnhallen und Vereinsheime der Arbeitersportvereine wurden enteignet.

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