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Personen des Vereinslebens 1948Brief und Vortrag des früheren Vorstands (1920 bis 1925) Karl Lederer an den Verein zum 40-jährigen BestehenKarl Lederer war mit 25 wahrscheinlich der jüngste Vorstand in der Geschichte der Spvgg Verehrte Anwesende, liebe alte Sportkameraden! Wenn ich Ihnen etwas aus der Vereinsgeschichte erzählen soll, so kann dies nur eine verhältnismäßig kurze Zeitspanne umfassen die zudem noch ziemlich weit zurück liegt Nächstes Jahr sind es gerade 25 Jahre, seit ich von unserem lieben Rommelshausen nach Waiblingen übergesiedelt bin. Trotz dieser 25 Jahre bin ich immer ein alter Rommelshäuser geblieben und in Waiblingen eigentlich nie recht heimisch geworden. Deshalb blieb ich auch den alten Sportskameraden. im Herzen immer verbunden und habe nach meinem Wegzug im Jahr 1925 noch manches Theaterstück einstudieren helfen. Letztmals im Jahr 1930 "Schillers Räuber", von den alten Kameraden wird sich bestimmt noch jeder an diese Zeit erinnern. Doch nun habe ich eigentlich am Schluß meiner Vereinstätigkeit angefangen, so dass ich in der Vereinsgeschichte noch weiter zurückblättern muss. Wer an der Vereinsgründung im Jahr 1908 alles beteiligt war, kann ich leider nicht berichten, denn ich war damals noch ein Schuljunge. Ich weiß nur, dass Christian Maile, Gottlob Maile Karl Hurlebaus; Gottieb Hurlebaus, Karl Dalacker, Albert Dalaker, Paul Dalacker, Fritz Ilg, HeinrichHegele Mitgründer waren. Bald sind noch dazugekommen: Karl Maile, unser alter guter August Maile, Wilhelm Hurlebaus, Christian Schneider, Gottlob Greiner, und so Jahrgang um Jahrgang, alles liebe alte Kameraden, die auch heute noch größtenteils, soweit sie noch leben, dem Verein angehören. Ich denke dabei noch an Gottlob Ilg, Ernst Maile, Hermann Maile, Eugen Merz und noch manchen andern. Ehre ihrem Andenken Nachdem meine Schulkameraden Wilhelm Ehmann, August Bubeck, Herrmann Dalacker schon früher dem Verein beigetreten waren, bin ich erst erst im Jahr 1915 eingetreten. Damals war Karl Hurlebaus Vorstand und ich wurde bald sein Schriftführer Fast alle aktiven Mitglieder leisteten den Kriegdienst. und nur ein kleines Häufchen junger Mitglieder mit ein paar wenigen alten Kameraden hielten den Sportbetrieb aufrecht. Die alten Vereinskameraden, besonders Karl Hurlebaus, Christian Maile und Karl Dalacker haben dann im Sommer 1918 noch einen Kriegswettstreit im langen Garten aufgezogen, der sicher manchem von Ihnen noch in Erinnerung sein wird. Nach Kriegsende ist der Sportbetrieb erst langsam wieder in Schwung gekommen. Es fehlte vor allem an einem geeigneten Übungslokal. Die Übungsabende in den Wirtschaftssälen von Hirsch und Traube haben immer wieder Differenzen verursacht. Eine Zeit lang war der Verein auch Untermieter beim Turnverein in der Turnhalle. Bürgermeister und Gemeinderat waren zu dieser Zeit noch ziemlich schwerhörig in Bezug auf Sportangelegenheiten. Schon im Jahre 1919 als Christain Doch ehe nun der Ausbau des vorderen Kelteranbaues zu einem Übungslokal vor sich gehen konnte, stieg zuerst einmal der Kreisjugendtag am 20.September 1920. Die ganzen organisatorischen Vorbereitungen zu dieser Sportveranstaltung musste ich ganz allein durchführen. Es wurde ein großer Erfolg. Die jungen Sportler kamen aus allen Teilen Württembergs in hellen Scharen. Vom Festbankett am Samstag nacht musste ich noch meine Braut und deren Freundin nach Waiblingen heimbegleiten. Es war sehr finster und ein dicker Nebel ließ keine 3 Schritte Sicht zu. Bei den Tannen im Schüttelgraben begegnete uns ein junger Sportler von Fachsenfeld, der kurz zuvor von einem Straßenräuber überfallen und seiner Barschaft beraubt wurde. Ich mußte den Mann erst nach Rommelshausen begleiten und für ein Nachtquartier sorgen. Dann habe ich ein paar junge Kameraden zusammengetrommelt um den Räuber gemeinsam zu fassen. Die Anzeige bei der Waiblinger Polizei ergab bald einen Hinweis, wer es gewesen sein könnte, das Haus wurde umstellt und in den frühen Morgenstunden wurde der Bursche bei seiner Heimkehr abgefasst. Für diese und eine andere Tat wurde derselbe später zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt. Der Kreisjungendtag war, wie ich schon gesagt habe, ein schöner Erfolg, auch in finanzieller Hinsicht. Ich war mit meinen 25 Jahren erst kurze Zeit Vorstand und habe damals meine Jungfernrede gehalten. Die Leute haben nur so geguckt und verschiedene sollen gesagt haben, hört nur, das der Ledererle für eine Gosch hat. So isch na au wieder. Nachdem wir nun ein Übungslokal hatten, ging es auch mit dem Sportbetrieb wieder rasch aufwärts. Wir hatten eine famose Ringer-Mannschaft, die sich sehen lassen konnte und die auch viele schöne Erfolge erkämpft hat. Hans Muth, Robert Schweizer, Ernst Hurlebaus, Böhmler, Merz und Reichle waren gefürchtete Gegner. Die damaligen Bezirke waren noch viel weitläufiger wie heute Unsere Ringermannschaft musste nach Schorndorf , Gmünd, Althütte, Königsbronn, Eine schöne Erinnerung ist auch noch die Fahnenweihe unter meiner Vorstandschaft im Jahre 1923. Der Opfersinn der einzelnen Vereinskameraden wurde damals so eindeutig unter Beweis gestellt, dass ich nur wünschen kann, dieser Opfersinn möge auch bei den jetzigen Vereinsmitgliedern nie erlöschen. Jedes Mitglied stiftete 10, 20 oder 30 000 Mark. Einzelne sogar 50 000 Mark u. mehr. Als die Fahne immer noch nicht fertig wurde, verlor das Geld immer mehr an Wert und zuletzt mußten noch Kartoffeln gebracht werden und das nicht nur einmal sondern immer wieder. Im August war es endlich soweit. Gemeinsamer Kirchgang und kirchliche Fahnenweihe. Nachmittags ein großer Festzug mit Abgang in der Schafstraße. Der Festzug mußte kurz verschoben werden, weil Regen im Anzug war und dann doch noch ein paar schöne Stunden in einem Garten hinter der Zehntscheuer bei Most und Brezeln, denn Bier war damals rar und somit fast unbezahlbar. Amerikanische Freunde, Familie Karl Authenrieth u. Familie ?, stifteten ein schönes Fahnenband, ebenso die Festzugsfrauen. Heute werden einige davon schon Großmütterchen sein. Ehe ich zum Schluß komme möchte ich auch noch über unsere schönen Theater aufführungen der Jahre 1920 - 1930 berichten. Zuerst ein Volksstück aus dem täglichen Leben "Dem Tag entgegen". Dann der Freiheitsheld "Andreas Hofer" später "Schillers Räuber" gingen mehrmals über die Bretter und haben dem Verein einen guten Namen gemacht. Auch das Wilderer-Drama "Hubertus" fand viel Anklang. Auch hier kann man nur wünschen, dass der Verein wieder an diese alten Traditionen anknüpft. In dankbarer Erinnerung habe ich noch alle die treuen Vereinsfunktionäre, die mir immer treu und fleißig zur Seite gestanden sind: Fritz Bubeck, Julius Leye, Hans Reichle, (?) August Maile, Eugen Sommer, Hermann Schert, Karl Knoblauch, Erwin Bahnmüller, Eugen Maile, Gotthilf Lieb, Wilhelm Ehmann u. viele Andere. Neue Kräfte sind zum Verein gestoßen, und haben in dem jetzigen Vorstand August Ilg einen tatkräftigen Führer gefunden, der seinen ganzen Idealismus dafür einsetzt die glücklich vereinte große Sportgemeinde zusammen zu halten und aufwärts zu führen. Wenn ich auch im ersten hier an an meine einstigen Sportkameraden denke, so wünsche ich doch dem ganzen Sportverein ein herzliches Glückauf! |
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