100 Jahre Spvgg Rommelshausen
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Der Gesamtverein : Sportvereinigung 1988

Vorstand, Ausschuss

1. Vorsitzender: Walter Stöffler

Walter Stöffler
Walter Stöffler

besondere Ereignisse

Die SpVgg feiert ihr 80-jähriges Besten

Leichtathlet Thomas Nuss aus Rommelshausen feierte bei den Paralympics in Seoul große Erfolge

Thomas Nuss kehrt von den Paralympics mit einer Bronze- und einer Silbermedaille nach Deutschland zurück!

Go for gold in South-Korea... dröhnt der Olympia-Hit durchs Stuttgarter Flughafengebäude. Einige Dutzend Leute warten, mit Rätschen, Blumen und Transparenten bewaffnet. "Wir grüßen unseren Medaillengewinner aus Seoul - hallo Thomas." Die Truppe veranstaltet einen Heidenspetakel. Fluggäste bleiben stehen, fragen: Wer ist dieser Thomas, wo hat er denn Silber und Bronze gewonnen? Weshalb kommt der erst jetzt?

Empfang von Thomas Nuss auf dem Flughafen Stuttgart <br />durch seine Sportkameraden der LG Kernen
Empfang von Thomas Nuss auf dem Flughafen Stuttgart
durch seine Sportkameraden der LG Kernen

Des Rätsels Lösung ist einfach: Thomas Nuss ist behindert - genauer: armversehrt. Seine Medaillen im Diskuswerfen (Silber mit 42,10 Meter) und im Kugelstoßen (Bronze mit 11,91 Meter) hat er bei den Paralympics geholt. Die Behinderten-Olympiade fand im Anschluß an die "regulären" Spiele in Seoul statt.

Deshalb warten auch "nur" an die 50 Sportkameraden, "nur" der Bürgermeister seines Dorfes, "nur" ein Lokal-Berichterstatter an diesem Novembersonntag. Der 25jährige Sieger ist dennoch sprachlos - er hatte gerade mal mit seiner Familie gerechnet. Um so mehr freut sich Thomas Nuss, wenn er auch nach 46 Stunden "unterwegs" nicht mehr gerade topfit ist.
Im Konvoi geht's ins Kernener Vereinsheim: Händeschütteln, Küßchen, anschließend Sekt, Häppchen und Reden - was tut's, daß keine Firmenvertreter mit Werbeverträgen winken, keine Sponsoren "ihren" Sieger ins rechte (Firmen-) Licht rücken.
"Behinderte sind nicht so publikumswirksam", meint Thomas. Nicht verbittert, ganz sachlich. Wenig Zuschauer, kaum Unterstützung, wenig internationale Vergleichsmöglichkeiten - "alles Gewohnheitssache". Deshalb war Seoul in jeder Hinsicht eine Reise wert. Die Fahrkarte dorthin mußte sich Thomas Nuss aber auch verdienen, mit jahrelangem Training und einem starken Willen zur Leistung. Doch jetzt ging Thomas' größter Wunsch - "einmal auf dem Treppchen stehen" - in Erfüllung.

Zum Sport kam der junge Betriebswirt, dem von Geburt an die linke Hand fehlt, schon früh. Sein Vater, damals Leichtathletik-Trainer, schleppte seinen Filius jedes Wochenende mit zum Laufen. Sehr zu Thomas' Verdruß: "Jeden Sonntag auf den Sportplatz - ich hätte lieber ausgeschlafen", erinnert sich der sympathische Sportler.

Irgendwann fand er dann aber doch Spaß an der Sache. Am Training, an der Gruppe, an den Meetings auf dem Sportplatz. Und von vornherein war für ihn klar: Leichtathletik muß es sein, bevorzugt Diskuswerfen.

"Ich hab' schon immer mit Begeisterung geschmissen - da ging manche Fensterscheibe zu Bruch" grinst der Medaillengewinner. Als 14jähriger wurde er dann auch mal Bezirksmeister. Bei einem "normalen" Wettkampf für Nichtbehinderte. "Ich wolte nie 'ne Extrawurst" sagt Thomas Nuss, der sogar beim Abitur Sport als Prüfungsfach hatte.

Start unter fairen Bedingungen
Daß er trotzdem zum Behindertensport kam, war eher Zufall. Ein Bekannter riet ihm, doch mal bei der Versehrtensportgemeinschaft Endersbach (VSG) vorbeizuschauen und mal mitzumachen. Gesagt getan. Dort fand er einen Verein für den er starten konnte - unter fairen Bedingungen sozusagen.

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Seit 1987 gehörte der 25jährige zum B-Kader des Deutschen Behindertensportverbandes. Anfang dieses Jahres schaffte er den Sprung in den A-Kader der Nationalmannschaft - und war damit olympiaverdächtig. Lehrgänge und Trainingslager standen an, Teilnahme an verschiedenen Meisterschaften und schließlich die Erfüllung der Qualifikationsnormen 37 Meter im Diskus, 11 Meter im Kugelstoßen, 5,80 m beim Weitsprung waren gefragt.

Speerwerfen, 200-Meter-Lauf und Hochsprung hätte Thomas Nuss sich sparen können: Der ausgeschriebene Fünfkampf wurde kurzfristig für seine Klasse gestrichen. Ersatzlos. "Unermüdlich habe er trainiert, berichten sein Vereinskollegen, der Olympiasieger winkt ab: "Halb so wild, vielleicht zwei Stunden am Tag, an sonsten eben mit meinen Mädels. Seine Mädels sind 14- bis 18jährig. (nicht behinderte) Leichtathletinnen, deren Trainer er seit vier Jahren ist.

Trotzdem, zu seinen Hobbys - Lesen, Kino, Squash und Badminton - kam er im Olympiajahr kaum. Auch der Jahresurlaub ging fast vollständig drauf in Sachen Sport. Doch Seoul lockte. Und Medaille ist Medaille. Auch wenn sich Freunde und Eltern erst verspätet mitfreuen konnten: Familie Nuss erfuhr von den Erfolgen zufällig. Ein Mitschüler von Thomas's Schwester hatte "im Radio was gehört". .

Behindertensport 1988 - Schlagzeilen sind immer noch die Ausnahme.


Einige Bilder aus der Zeit


19. Ausgabe Vereinszeitung


 Übungen mit Kindern
Übungen mit Kindern

Impressum

Herausgeber: SpVgg Rommelshausen
Redaktion: Volker Wolfram
Werbung und Herstellung: Günter Seiz, Kernen
Auflage: 1250 Stück
Die Zeitschrift wird kostenlos verteilt.

Leitwort des 1. Vorsitzenden

Liebe Mitglieder und Freunde der Sportvereinigung Rommelshausen!

Wie in den vergangenen Jahren standen auch 1988 unsere Bauvorhaben im Mittelpunkt des Interesses bei der Jahreshauptversammlung. Nachdem die Bauarbeiten im Bereich "Roter Salon", Geräteräume und Heizraum einschl. Einbau der Heizung und Belüftung abgeschlossen sind, werden jetzt die nächsten Planstufen vorbereitet und vergeben.

Der "Rote Salon" in seiner neuen Gestalt hat sich zwischenzeitlich schon sehr gut bewährt. Die am Anfang aufgetretenen Kinderkrankheiten im Heizungsbereich konnten beseitigt werden. Die Heizung funktioniert jetzt einwandfrei und hat ihre ersten Bewährungsproben bestanden. Über die Gestaltung des "Roten Salons" sind nur positive Stimmen zu hören. Nochmals ein Kompliment für Planer und Bauleiter.

Die bei der Hauptversammlung 1987 beschlossene Renovierung der Sanitärbereiche unter der Bühne und im Bereich der Gaststätte ist im Werden. Die Arbeiten wurden Ende April vergeben und gehen im Rahmen des Zeitplans zügig voran. Auch dieses Teilstück der Sanierung ist nur deshalb möglich, weil die Gemeinde Kernen diese dringend erforderlichen Maßnahmen mit einem namhaften Zuschuß fördert.

Die SpVgg Rammelshausen bedankt sich bei den Gemeinderäten und der Verwaltung, hier besonders bei H. Bürgermeister Haußmann und H. Endemann, für den gewährten Zuschuß. Wir wissen, daß es im Zeichen immer knapper werdender Finanzmittel keine leichte Entscheidung war. Deshalb wissen wir sie auch ganz besonders zu schätzen.

Im 3. Bauabschnitt sind noch Arbeiten im Dachbereich und an der Fassade enthalten. Dazu die längst erforderliche Reparatur der Eingangstreppe. Dann hoffen wir aber auf lange Zeit von größeren Reparaturaufwendungen im Bereich der Halle verschont zu werden.

Ein Klotz hängt uns noch am Bein. Es ist die Sanierung und teilweise Neugestaltung der Küche, die aufgrund einer Auflage des Wirtschaftskontrolldienstes bis August 1988 erfolgt sein muß. Die Kosten hierfür, dies ist Ihnen bereits bekannt, werden voraussichtlich ungefähr 130.000.- DM betragen. Zuschüsse und Förderungsmittel sind dafür von keiner Seite zu erlangen. Die gesamte Finanzierung bleibt also am Verein hängen und auch die Möglichkeit Eigenleistungen zu erbringen, sind bei der Küchensanierung äußerst gering. Vielleicht fällt dem Einen oder Anderen etwas ein, was uns hier helfen könnte.

Der Termin, an dem die Küchensanierung beginnt, steht schon fest. Ab 13. Juni bleibt die Gaststätte für ca. 4 Wochen geschlossen. Es werden alle Anstrengungen unternommen, daß nach dem Urlaub des Wirts und vor Beginn der neuen Saison dieser letzte Teil der Renovierung unseres Sportheims abgeschlossen ist. Bis zu diesem Zeitpunkt werden auch die Sanierungsmaßnahmen im Bereich der Sanitärräume erfolgt sein.

Daß in der Hauptversammlung zwei seither vakante Ämter besetzt werden konnten, ist sehr erfreulich. Als Jugendsprecher wurde der Leiter der Fußballjugend, Gerhard Bischoff, gewählt. Pressereferent wurde Volker Wolfram, der in der Zwischenzeit zusätzlich das Amt des Leiters der Schachabteilung übernommen hat. Nochmals herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg bei Eurer Arbeit.

Das Land Baden-Württemberg fördert bekanntlich die Kooperation "Schule und Verein". Seit einiger Zeit läuft mit großem Erfolg eine Schach-AG mit der Rumold Realschule. Nun beginnt auch die Zusammenarbeit mit der Haldenschule, voraussichtlich in den Sparten Kinderturnen, Leichtathletik und Fußball. Das Interesse der Haldenschule an einer nachhaltigen Zusammenarbeit ist sehr groß. Wir werden von der Schule mit Sicherheit weitgehende Unterstützung erhalten.

Bei einer Besprechung mit H. Rektor Schöffler und H. Schneck wurde auch über die Gestaltung eines Schnuppervormittags anschließend an die Bundesjugendspiele gesprochen. Die Abteilungen sind aufgefordert sich mit ihrem Angebot daran zu beteiligen. Ich bin überzeugt, solche Kontakte werden sich positiv auf unsere Nachwuchsarbeit auswirken.

80 (!) Jahre Kraftsport in Rommelshausen. Unsere Ringer wollen dieses Jubiläum mit dem Aufstieg in die Landesliga krönen. Wir halten Erich Reichle und seiner sportlich und gesellschaftlich aktiven Abteilung dazu die Daumen - auch in Zukunft natürlich - und gratulieren zum 80er.

Die nächste Ausgabe des Sport-Echos soll Anfang November erfolgen. Die letzte Frist für Einreichung von Beiträgen ist auf den 20. Sept. 1988 festgesetzt. Wir bitten die Abteilungen und natürlich auch die Mitglieder und Freunde des Vereins durch Beiträge an der Gestaltung unseres Sport-Echos mitzuwirken.

Unseren Sportlern wünsche ich viel Erfolg bei den bevorstehenden Wettkämpfen. Und zum Schluß nochmal die Bitte, unterstützen Sie den Verein und seine Abteilungen bei der Erfüllung der Aufgaben auch im Jahr 1988.

Ihr Friedrich Walter Stöffler


20. Ausgabe Vereinszeitung


 Thomas Nuss beim Mehrkampf in Schmiden
Thomas Nuss beim Mehrkampf in Schmiden

Impressum

Herausgeber: SpVgg Rommelshausen
Redaktion: Volker Wolfram
Werbung und Herstellung: Günter Seiz, Kernen
Auflage: 1250 Stück
Die Zeitschrift wird kostenlos verteilt.

Leitwort des 1. Vorsitzenden

Liebe Mitglieder und Freunde der Sportvereinigung Rommelshausen

Schon wieder neigt sich ein Jahr seinem Ende zu. Es hat uns wieder viele Erfolge gebracht und wir haben auch so manche Enttäuschung wegstecken müssen. Alles in allem überwiegt aber die Genugtuung über das Erreichte. Alles in allem können wir zufrieden sein.
Die Sanierungsmaßnahmen im Bereich von Gaststätte und Halle neigen sich ihrem Ende zu. Viele Probleme sind während der Arbeiten unerwartet auf uns zugekommen. Es ist zwar gelungen sie auszuräumen, aber sie haben Narben hinterlassen. Meist jedoch "nur" finanzieller Art.

Viele Bauvorschriften haben sich verändert. An die Ausstattung von Gaststätten, insbesondere von Sanitärräumen werden heute viel höhere Ansprüche gestellt als früher. Perfektion wird erwartet in technischer und natürlich ganz besonders auch in hygienischer Hinsicht. Wir verstehen das. Aber es strapaziert halt unser Nervenkostüm und unseren Geldbeutel. Trotzdem haben wir davon Abstand genommen, die Dinge mit Flickschusterei zu heilen. Der ganze Vorstand war sich einig. Wenn wir etwas machen müssen, dann soll es auch Hand und Fuß haben.

Im Frühjahr schließt sich nun noch der Rest der Arbeiten an. Vorwiegend im Bereich der Außenfassade. Dann können wir Bilanz ziehen und hoffen dann für längere Zeit von größeren Investitionen verschont zu werden. Schon bei Beginn der Baumaßnahmen hat der Vorstand zugesichert, daß die finanziellen Zuweisungen an die Abteilungen in der bisherigen Höhe erhalten bleiben. Das können wir auch heute ausdrücklich bestätigen.

Nach dem Abschluß der Baumaßnahmen werden wir uns wieder mehr mit anderen Problemen des Vereins befassen können und müssen. Hier denke ich unter anderem an die Jugendarbeit. Der Pillenknick hat bei manchen Jahrgängen d€utliche Spuren hinterlassen. Manchmal ist es schwierig ausreichend starke Mannschaften zu bilden. Kooperationen mit anderen Vereinen müssen ins Auge gefaßt werden werden. Hier denke ich ganz besonders an unseren Nachbarverein, den TV-Stetten.

Jugendarbeit kostet natürlich auch Geld. Das Land Baden-Württemberg hat das Kooperationsmodell "Schule und Verein" ins Leben gerufen. Verschiedene Abteilungen sind voll eingestiegen und haben Geld der Abteilung in diese Maßnahme investiert. Deshalb waren wir sehr betroffen darüber, daß von 3 Anträgen an den Landessportbund 2 ablehnend beschieden wurden und die Abteilungen nun sehen müssen, wie sie das verausgabte Geld wieder einspielen. Hoffentlich wirken sich solche Dinge nicht negativ auf die Aktivitäten in der Zukunft aus.

Unsere 1. Fußballmannschaft hat im ersten Teil der Saison viele Ausfälle verkraften müssen. Sie hat oft glücklos gekämpft. Vor Redaktionsschluß des "SportEchos" hat sie nun eine kleine Gewinnserie mit 6:0 Punkten hingelegt. Die Zuschauer konnten Kampf und begeisternde Spielzüge sehen. Unsere "Oldie's" haben, schreibt die Presse, wieder voll zugeschlagen. Wir freuen uns über diese Erfolge ganz besonders für den kompeteten und symphatischen Trainer Hans Amort, der ja noch keinen Augenblick den Glauben an seine Mannschaft verloren hatte.

Aber die Mannschaft kann spielen wie sie will. Zuschauer bleiben trotzdem dünn gesät. Im letzten Jahr lag der Schnitt bei ungefähr 100 Zuschauern pro Spiel. Für einen Ort unserer Größe und einer Mannschaft unserer Spielklasse fürwahr nicht berauschend. Ich darf an Sie alle appellieren, doch den Verein und die Mannschaften durch Ihren Besuch zu unterstützen.
Die gleiche Klage, zu wenig Zuschauer, kommt aus den Reihen unserer überaus erfolgreichen Ringer und auch von der Tischtennisabteilung. Nützen Sie also spätestens den bevorstehenden Jahreswechsel um gute Vorsätze für den Veranstaltungsbesuch zu fassen und setzen Sie diese dann auch in die Tat um. Unsere Sportler und der Verein danken Ihnen durch ihre Leistung.

Auch im nun langsam zu Ende gehenden Jahr 1988 hat es eine große Fülle von
überragenden Leistungen in unserem Verein gegeben. Wir danken unseren Athleten, die dies durch großen Trainingsfleiß geschafft haben. Wir danken den Trainern
und Betreuern für ihren, zumeist ehrenamtlichen, Einsatz, ohne den ein Verein nicht bestehen kann. Auch viele Funktionäre und passive Mitglieder haben sich
durch ihre Leistung, ihre finanzielle oder moralische Unterstützung um den Verein. verdient gemacht. Das läßt uns auch hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.
Allen aktiven und passiven Mitgliedern und den Freunden der Sportvereinigung Rommelshausen wünsche ich ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes, neues Jahr 1989.

Ihr Friedrich Walter Stöffler

© Spvgg Rommelshausen 2008 ADMIN top